Martin Kampmann:
Wasserläufe und Mühlen in Bad Langensalza.

 Herausgegeben von Harald Rockstuhl. Verlag Rockstuhl. Bad Langensalza 2006, 141 Seiten, Format A5, gebunden, ISBN 3-938997-20-6 (19,80 €)

(Bezugsadresse: Verlag Rockstuhl, Lange Brüdergasse 12, 99947 Bad Langensalza, Tel. 03603-812246; www.verlag-rockstuhl.de)

 


Eine Rezension von Hubert Kolling
Die Stadt Bad Langensalza, die etwa 30 Kilometer nordwestlich von Erfurt und im westlichen Bereich des Thüringer Kernlandes liegt, verdankt ihren Namen dem kleinen Flüsschen Salza, welches zwei Kilometer östlich der Stadt in die Unstrut mündet. Die Stadt hat sich als Erholungs- und Gesundheitsstandort in den letzten zehn Jahren einen wertvollen Namen gemacht. Ein besonderer Schwerpunkt und Wirtschaftsfaktor bildet dabei das Kurwesen mit seinen natürlichen Heilquellen – neben dem heilenden Schwefelwasser werden seit Mitte der 1990er Jahre am heutigen Standort der Friederiken Therme ein natürliches Trinkheilwasser und wohltuende Sole zu Tage gefördert – sowie das Gesundheitswesen und der Tourismus mit den sehenswerten Themengärten und natürlich auch der in der Nähe liegende Nationalpark Hainich.

Wasser spielte in Bad Langensalza unterdessen nicht erst mit der Entdeckung der Schwefelquellen im Jahre 1811 und der Entwicklung der Stadt zum Kurort eine bedeutende Rolle, diente es doch über Jahrhunderte hinweg zum Antrieb von 27 Wassermühlen. Im 19. und vor allem 20. Jahrhundert kam es bekanntlich zu großen technischen Veränderungen, in deren Verlauf viele Mühlen ihre einstige Funktion verloren. So war es auch in Bad Langensalza, wo viele der unbrauchbar gewordenen Mühlen umgebaut, verändert oder gar abgerissen wurden. Vor diesem Hintergrund ist es um so verdienstvoller, dass Martin Kampmann unlängst die „Wasserläufe und Mühlen in Bad Langensalza“ intensiv erforscht und seine Ergebnisse in einem sehr ansprechenden und lesenswerten Buch veröffentlicht hat. In seinem Vorwort schreibt er: „Der Autor hat nach 1945 den Verlauf der Salza und die Funktion der Mühlströme als Schuljunge noch erlebt. Besonders aufschlussreich waren die Tage der Stromfege, an denen die Mühlströme trockengelegt waren. Der ausgehobene Schlamm war für viele Neugierige von Interesse. Für uns Kinder waren schon eine Münze oder eine Murmel ein toller Fund. Mit der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, den Verlauf und die Nutzung der Salza darzustellen. Die Zeit für diese Dokumentation ist dringend gegeben, da durch die Bautätigkeit immer mehr Sachzeugen verfallen und verschwinden. Es leben nur noch wenige Zeitzeugen, die Auskunft aus eigenem Erfahren geben könne“ (S. 4).

Das in hochwertiger Ausstattung mit Kunstdruckpapier gestaltete Buch gliedert sich in zwei große Teile, wobei sich Martin Kampmann – nach einem kurzen Überblick über die Wasserläufe im Mittelalter und in der Neuzeit – zunächst den Wasserläufen in Bad Langensalza im 20. Jahrhundert widmet. In einzelnen Abschnitten, die durch Pläne, Skizzen und Fotos bereichert werden, stellt er hierbei die Salza, den Hauptmühlstrom sowie den nördlichen, mittleren und südliche Mühlstrom mit entsprechenden Veränderungen vor. Daran anschließend behandelt er im zweiten Teil die einzelnen Mühlen der Stadt, wobei man sich hierbei manch weitergehende Informationen über den aktuellen Status der jeweiligen Mühle sowie eine aktuelle Abbildung gewünscht hätte. Auf Seite 84 unten und Seite 85 oben wurden, wie aufgrund der Abbildungen zu erkennen ist, die Bildunterschriften verwechselt.

Ergänzt wird die insgesamt mit 50 Schwarzweiß- und 30 Farbfotos illustrierte Darstellung durch einen Anhang, der die (undatierte) „Fegeordnung“ („Ordnung der Wasserläufe einer jeden Mühle hier vor und in der Stadt Salza“), eine Übersicht der Eigentümer und Müller der einzelnen Mühlen, eine Chronik der Wasserläufe, ein Faksimile des Wasserbuches von 1930 (hier wäre aufgrund der schlechten Qualität der maschinenschriftlichen Vorlage eine Abschrift sinnvoll gewesen) sowie eine Erklärung technischer Begriffe enthält. Die kleinen Verbesserungsvorschläge sollen unterdessen nicht das Verdienst des Autors schmälern, ermöglicht sein Buch doch jedem an der Mühlengeschichte Interessierten, sich einen guten Überblick über die „Wasserläufe und Mühlen in Bad Langensalza“ zu verschaffen.