Alte Breselenzer Sägemühle in Bussau neu aufgebaut
– Kulturdenkmal gerettet ! -
von Andreas Engel

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Copyright Fotos: A.Engel (3); H.Thiemann (7).

Vor 14 Jahren wurde unser engagierter Mühlenfreund und Beauftragter des Mühlenfördervereins Lüneburg e.V. für den Landkreis Lüchow- Dannenberg, Norbert Distler, auf diese letzte Sägemühle im Landkreis aufmerksam. In Breselenz an der Crammühle fand er die baufällige, aber erhaltenswerte Mühle. In den 1980 er Jahren stillgelegt, wurde sie 1988 vom Rundlingsverein, dem Fremdenverkehrsverein Wendland und der Samtgemeinde Lüchow erworben. Zunächst wollte man die Mühle abtragen und im Rundlingsdorf Lübeln wieder aufbauen. Diese Pläne haben sich wegen der hohen Kosten schnell zerschlagen und eine Restaurierung auf dem Grundstück der Familie Ramm war nicht möglich. Auch dem Mühlenförderverein Lüneburg war die Mühle angeboten worden. Bei mehreren Ortsterminen mit kompetenten Vereinsmitgliedern und dem Vorstand mussten wir jedoch zu der Erkenntnis kommen, dass eine solche Aufgabe die Möglichkeiten unseres Vereins überschreiten würde. Deshalb ist um so anerkennenswerter, dass Volker Hilmer aus Bussau sich 2001 bereit erklärte, mit bescheidenen Zuschüssen dieses Kulturdenkmal zu erhalten, in dem er es in Bussau gegenüber seiner eigenen Mahlmühle wieder aufbaute. Am 24. August 2003 hat nun Herr Hilmer mit seiner Familie zur Wiedereröffnung der alten Sägemühle eingeladen. Gekommen ist ein Kreis von Mühlenfachleuten und Mühlenfreunden. In ihren Ansprachen und Grußworten spiegelte sich die Geschichte der Sägemühle bis zur Umsetzung nach Bussau, aber auch der kulturelle Wert einer solchen Aktion wieder. - Norbert Distler, bekannt für  spektakuläre Rettungsmaßnahmen von technischen Kulturdenkmälern, berichtete von den verschiedenen Stadien der Erhaltungsbemühungen. Bussaus Ehrenbürger, Dr. Carl Ingwer Johannsen aus Kiel, Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes und früherer Direktor des Freilichtmuseums Molfsee, wies auf den besonderen Wert des Wiederaufbaus der Sägemühle hin. Dr. Johannsen erklärte, ein Land ohne überlieferte Kulturdenkmäler sei wie ein Mensch ohne Erinnerungen – Gegenwart und Zukunft können nur mit solchen Erinnerungen bemessen werden. Der Vorsitzende des Mühlenförderverein Lüneburg e.V., Müllermeister Andreas Engel, übermittelte die Grußworte des Vereins. Er dankte Volker Hilmer für den Erhalt der für den Landkreis Lüchow- Dannenberg einzigartigen Sägemühle. Entlang der Niedersächsischen Mühlenstraße seien nur in den Landkreisen Harburg, Celle und Uelzen jeweils eine Sägemühle erhalten. Als Vertreter des Landkreises Lüchow-Dannenberg wies Baudirektor Jürgen Weinhold daraufhin, wie wichtig es sei, zu dokumentieren, wo „unsere Wurzeln“ seien und dieses sei mit dieser Sehenswürdigkeit durchaus gelungen. Leider konnte für dieses Objekt nur bescheiden auf öffentliche Fördermittel zurückgegriffen werden. Der Mühlenkenner und Autor des Buches “Aus der Geschichte der Mühlen im Hannoverschen Wendland”, Friedrich Lange, zog in seiner von Ulrich Schröder vorgetragenen Ansprache Parallelen von der Breselenzer Sägemühle mit der Familie Ramm zur alten Bussauer Kornmühle mit der Familie Hilmer und berichtete - gut nachgeforscht - über die Geschichten der beiden Mühlen und Müllerfamilien, leider war die Zeit für einzelne Anekdoten zu kurz. Clenzes Bürgermeister Herbert Höbermann berichtete von dem Problem, das Wasser auf das Wasserrad zu bekommen. Es mußte letztendlich aus einem eigens dafür gebohrten Grundwasserbrunnen auf das Wasserrad gepumpt werden. Er bedauerte, dass  öffentliche Fördermittel nur schwer für diese Mühle zu beschaffen waren, aber die Gemeinde doch alle mögliche Unterstützung auf anderen Ebenen gerne gegeben hat, damit diese alte Technik der Nachwelt erhalten bleiben konnte. Ganz besonders äußerte er in seiner Ansprache den Wunsch, dass die neu aufgebaute Sägemühle der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müsse. Es sei wichtig, dass die Mühle auch „klappere“. Abschließend bedankte sich Volker Hilmer auch bei den Nachbarn für die große Hilfe, ohne die vieles so nicht möglich geworden wäre. Nach Umtrunk und Imbiss wurde die Sägemühle dann besichtigt  und es ergab sich natürlich auch  die Möglichkeit zu guten Gesprächen unter Mühlenfreunden. - Wir wünschen der Familie Hilmer immer genügend Wasser auf das Rad Ihrer neuen, alten Sägemühle. Es lohnt sich, die Bussauer Sägemühle bei einer Tour entlang der Niedersächsischen Mühlenstrasse zu besuchen.

Anfrage an: Volker Hilmer, Bussau 17, 29459 Clenze, Tel. 05844-205

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Der KleiekotzerEin Magazin des Mühlenförderverein Lüneburg e.V.