Reste eines 150 Jahre alten Wasserrades gefunden.
Ein Bericht von Richard Brüdern, Rothemühle Schwülper.

Die Rothemühle an der Oker in Schwülper im Landkreis Gifhorn ist ein lebendes Beispiel der Energiegewinnung aus Wasserkraft.
Von einstmals vier Staberrädern im Schußgerinne über zwei größere hölzerne Kropfräder, die 1975 durch Stahlkonstruktionen mit 5,68 m Durchmesser ersetzt wurden, bis zum modernen Kleinkraftwerk mit Turbinenantrieb reicht die Palette der hier installierten Wassermotoren.
Beim Übergang von der Lohnmüllerei zur Handelsmüllerei etwa 1880 wurden vier Staberräder, die je einen Mahlgang mit Beutelkiste getrieben hatten, ersetzt durch zwei größere leistungsfähigere Kropfräder. das Gesamtenergieangebot wurde dadurch von ca. 15 KW auf 25 KW gesteigert. Während für die hölzernen Kropfräder bzw. die heutigen Stahlkonstruktionen exakte Konstruktionszeichnungen vorhanden sind, konnten die Staberräder aus Spuren am Gebäude bzw. nach alten Inventarverzeichnissen von 1814 bezüglich Radbreite und Durchmesser definiert werden. - Bei Aufräumungsarbeiten im Unterwasser der Rothemühle wurde im Juli 2002 das Bruchstück eines Staberrades gefunden, das mit einem Durchmesser von 4,95 m mit den Angaben des Inventarverzeichnisses von 1814 übereinstimmt.

Der Fund dieses Bruchstückes war für den historisch interessierten Betreiber der Mühle ein Gefühl wie bei Schliemann nach der Entdeckung Trojas.

Mit diesem Fundstück wurde es möglich, die Schaufelzahl, die Radkranztiefe und weitere Detailpunkte exakt zu rekonstruieren. Nimmt man für ein hölzernes Wasserrad eine Lebensdauer von ca. 30 Jahren an, so dürfte dieses Staberrad etwa aus der Zeit von 1850 stammen. - In den Jahren 1720/21 wurden die einstmals hölzernen Wasserradgassen durch ein massives Bauwerk aus Sandsteinblöcken ersetzt, das auch noch heute den Kropfrädern zur seitlichen Begrenzung dient. Am Mühlengebäude erinnert eine Gedenktafel an diesen Neubau der Wehranlage. Da sich von 1720 bis 1880, außer dem Ersatz abgängiger Anlagenteile, am Wasserradantrieb und der Mühlentechnik nichts geändert hat, vervollständigt dieses Fundstück die lückenlose Dokumentation der Wasserradkonstruktionen in der Rothemühle über einen Zeitraum von ca. 280 Jahren.

zurück

 

Der KleiekotzerEin Magazin des Mühlenförderverein Lüneburg e.V.