Die Umgestaltung
der Suderburger Mühle

Ein gemeinsames Projekt des Eigentümers W.Hinrichs
und des Mühlenförderverein Lüneburg e.V.
von Wolfgang Hinrichs und Bernhard Schmidtke

Nachdem die Suderburger Mühle in den 70ern des gerade vergangenen Jahrhunderts ihren Mahl- und Sägebetrieb einstellte und das Mühlengelände, daß sich mit Holzlagerplatz bis zur Burgstraße erstreckte in drei Teile geteilt wurde, gab es leider wenig Motivation und Gründe, die technischen Einrichtungen weiter zu betreiben und instand zu setzen. Bis zur Jahrhundertwende wurden daher nur einige Aufwendungen geleistet zum Erhalt der vielen Gebäude. Um so größer war der Nachholbedarf allein im Bereich des Wasserbaus und der Energiegewinnung. 1998 entstand schließlich das jetzt umgesetzte Konzept zur Umgestaltung dieses Bereiches. Seit 1950 war einen Turbinenanlage vorhanden, die jedoch vollkommen falsch konzipiert war, wie sich in den letzten Jahren herausstellte. So war in der Suderburger Mühle eine Turbine installiert, die auch heute noch gut und gerne mehr als 70 kW leisten könnte. Über entsprechende Gertriebe  war daran ein Generator mit etwa 20 KW
(!) angeschlossen Hinzu kam, daß die Mühle über keinen Mühlenteich verfügte, der als Puffer für die Erzeugung kurzzeitiger Leistungsspitzen hätte dienen können. Im 19. Jahrhundert wurde das Bett der Hardau oberhalb der Mühle zwar mit dem Pferdedepflug tief gehalten, was aber auch nur eine geringe Erhöhung des Stauvolumens bringen konnte. Im 20. Jahrhundert wurde die Hardau nicht mehr regelmäßig ausgepflügt. Nach der Regulierung in den 50er Jahren blieb dies dann ganz aus. Ein weiteres Problem für den Betrieb einer Turbine ist die hohe Sandfracht der Hardau.
Aufgrund dieser Gegebenheiten war es nicht sinnvoll, an einer Turbine festzuhalten. Weitere Überlegungen, hier ökologisch besser geeignete Techniken einzusetzen führten schließlich zur Umstellung auf 2 gleichzeitig betriebene  oberschlächtige Wasserräder. Die Besonderheit, hier gleich 2 Wasserräder zu installieren ergab sich aus der baulich bedingten Enge im Bereich der Mühle. Um das Wasser der Hardau komplett aufnehmen zu können, mußten die Wasserräder eine Gesamtbreite von mindestens 3 m erhalten. Da ein so breites Rad einen ausreichenden Hochwasserabfluß behindern würde, wurden 2 Räder hintereinander an das Ufer gesetzt.
Ein unterschlächtiges Rad hätte mit größerem Durchmesser und größerer Kapazität ausgeführt werden können. Es gefährdet aber z.B. Fische in ähnlicher Weise wie eine Turbine, da das Wasser durch enge Strömungskanäle strömen muß.So ist in der Suderburger Mühle schließlich eine Energiegewinnungsanlage modernster Technik entstanden. Zwei Wasserräder aus Edelstahl treiben Asynchron -Generatoren, deren Strom in das öffentliche Netz eingespeist wird.
Parallel zu dieser Umrüstung wurde auch ein Fischpaß, komplett finanziert mit Mitteln des Landes Niedersachsen, installiert.
Da es nun auch durch die Stillegung der alten Turbinenanlage zu erheblichen Veränderungen in den Mühlenräumen kam, stellte sich auch die Frage, ob die teilweise noch mit guter Substanz vorhandenen Einrichtungen erhalten bleiben sollen. Im Rahmen des Projektes wurden dann auch die vorhandenen Mahl- und Sägeeinrichtungen teilweise aufbereitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nachdem die Aufräumarbeiten beendet waren, ging es erst einmal an die Instandsetzung wichtiger Gebäudeteile. Fußböden waren brüchig, Geländer, Treppen, Türen u. v. a. m mußten repariert werden. Die gesamte Beleuchtung und Elektrik war dringend überholungsbedürftig. Nach all diesen Arbeiten ging es dann auch langsam an die Mühlentechnik.
Heute kann man die alten Geräte besichtigen und anhand von Tafeln und Dokumentationen die Wege des Getreides durch die Mühle verfolgen.
Durch Recherchen in Suderburg und Umgebung, dem Durchsuchen zahlreicher Archive, wurden alte Regionalpläne, Kartenmaterial, Postkarten und Fotos entdeckt, welche die Grundlage für die Aufarbeitung der historischen Entwicklung war. In einer eigens dafür erstellten Agenda, in der die Geschichte der Suderburger Wassermühle aufgearbeitet wurde, wird der interessierte Besucher durch das Geschehen von der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1577, ihren Besitzer-sowie Funktionswechseln, zahlreichen baulichen Veränderungen und Ergänzungen bis zum heutigen Zustand mit ihren beiden Wasserrädern geführt.
Durch die geplante multimediale Führung mittel Touchscreen und Diashow, werden die Besucher nicht nur mit der früheren Technik in dieser Säge- und Mahlmühle vertraut gemacht, sie bekommen auch ein Verständnis für die Arbeitsabläufe, womit die Integration zwischen “Begreifen” – im Sinne des Wortes – und “Verstehen”, die Vollendung einer Präsentation erreicht wird.

Bilddokumentation

Der KleiekotzerEin Magazin des Mühlenförderverein Lüneburg e.V.