Das Woldegker Mühlenberg - Ensemble

Dem Reisenden, der sich aus westlicher Richtung auf der Bundesstrasse B198 dem Ort Woldegk nähert, bietet sich auf einer Anhöhe über der Stadt ein Szenarium, das man eher in einer holländischen Polderlandschaft erwarten möchte. Drei Windmühlen ordnen sich auf dem engen Raum eines Hügels zu einem Landschaftsbild von hoher ästhetischer Wirkung, die noch gesteigert wird, wenn man von  der ”Mühlenberg” genannten Anhöhe aus über die Stadt blickt und an deren Peripherie die Silhouetten von zwei weiteren Windmühlen entdeckt. Mit Recht führt die Stadt Woldegk das Attribut “Windmühlenstadt” , denn kein anderer Ort in Deutschland verfügt über eine solche Dichte noch erhaltener Windmühlen.
Den Dokumentationen zur  Woldegker Mühlengeschíchte lässt sich entnehmen, dass an elf nachgewiesenen historischen Mühlenstandorten neben der bereits im 15. Jhdt. oder schon früher erbauten Wassermühle am Kiekbusch insgesamt sechzehn Windmühlen zwischen 1587 und 1895 errichtet worden sind.
In diesem Faktum spiegeln sich nicht nur die für Windmühlen besonders vorteilhaften topographischen Verhältnisse mit einem günstigen Windangebot auf den Hügeln des 179 m hohen “Helpter Berges” wieder, sie machen auch  deutlich, dass in der Einwohnerschaft dieser ehemaligen Ackerbürgerstadt von jeher ein starkes Bewußtsein für die Anwendung und Nutzung der Mühlentechnik und für deren wirtschaftliche Bedeutung verwurzelt war.

Hierin sind sicherlich auch die Gründe zu sehen, dass Woldegk´s Mühlen für ihren Standort eine außergewöhnlich starke prägende Wirkung behalten haben, die noch heute eindrucksvoll mit den fünf erhaltenen Windmühlen zur Geltung kommt und sich insbesondere in dem reizvollen Ensemble der drei Holländermühlen auf dem Mühlenberg manifestiert.Schon früh formierte sich in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Gruppe Woldegker Bürger zu einem “Mühlenaktiv”, um dem drohenden Verfall der stillliegenden Windmühlen entgegenzuwirken. Im Rahmen dieser Bemühungen wurde im Jahre 1969 Otto Budde´s Mühle  (im Bild rechts), die seit 1952 stilllag, als Heimatmuseum eingeweiht. Die Gruppe ging in der 1987 gegründeten Interessengemeinschaft “Woldegker Mühlenensemble“ auf, die sich verstärkt um denkmal- pflegerische Aktivitäten auf dem Mühlenberg bemühte und die Woldegker Heimatgeschichte dokumentierte. Bemerkenswert ist, dass diese IG ihre Schubkraft durch die Mitgliedschaft sog. “volkseigener Betriebe” erhielt, die ihre Möglichkeiten nutzten, um den engen wirtschaftlich-organisatorischen Rahmen der damaligen DDR voll zu Gunsten der überkommenen Kulturgüter auszuschöpfen. Im Jahre 1990 gründete sich dann schliesslich nach dem Vereinsrecht westlicher Prägung der “Woldegker Heimat- und Mühlenverein e.V.”, der sich seither in enger Kooperation mit der Kommune Woldegk für die Ziele der Vorgängerorganisationen einsetzt.

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