Alte Mühlen - neu entdeckt
Aus der Niedersächsischen Mühlenstrasse
Herausgegeben vom Mühlenförderverein Lüneburg e.V.
Zusammengestellt und bearbeitet von
Heinz Thiemann

mit Beiträgen von
Matthias Kaal, Rolf Seidel, Dietmar Gehrke,
Susanne Woelk und Andreas Möhlenkamp

Christians Verlag, Hamburg

Pappband, 191 Seiten mit 106 großformatigen, teils ganzseitigen Farbfotos
und 48 Schwarzweiß-Abbildungen
ISBN 3-7672-1335-4
DM 48,00 (Eur. 24,54)

Erschienen am 11. April 2000 -
seit Ostern im Buchhandel erhältlich.

Die schönsten Mühlen an der Niedersächsischen Mühlenstrasse porträtiert diese reich bebilderte Dokumentation, die sich wie eine kleine Kulturgeschichte liest. Ein Buch das Lust macht, die Region zwischen Elbe und Aller mit eigenen Augen zu entdecken ! - Die Niedersächsische Mühlenstrasse schlängelt sich durch die reizvolle Landschaft Nordost-Niedersachsens, durch geschichtsträchtige Landkreise der östlichen Lüneburger Heide und des Wendlandes. Hier sind mehr als 80 Wind- und Wassermühlen erhalten geblieben, die im zweiten Teil des Buches ausführlich in Bild und Text vorgestellt werden. Im ersten Teil des Buches zeichnen die Autoren die Entwicklung der Wind- und Wassermühlen nach, denn von der Handmühle der Frühgeschichte bis zu den Mühlen der Neuzeit war es ein langer Weg.
Der Bogen ist gespannt zwischen den ältesten nachweisbaren Spuren der Getreideverarbeitung in diesen Breiten bis hin zu sozial- und rechtsgeschichtlichen Aspekten der Mühlengeschichte. Fragen nach der jahrhundertelang währenden „Unehrlichkeit" des Müllerberufes und nach den Spuren, die Mühlen in Märchen und Recht hinterlassen haben, werden dabei ebenso beantwortet.

Eine amüsante Leseprobe aus dem prallen Müllerleben des 18. Jahrhundert:
Aus: Mühlen und Müller sozialgeschichtlich
       Von Susanne Woelk und Dietmar Gehrke

„ ...Die Mühle galt auch als, vorsichtig ausgedrückt, Ort der Sinnenfreuden und der Gefahr für die weibliche Tugend. In der Literatur ist das romantische Bild von der „schönen Müllerin" mindestens ebenso verbreitet wie das vom betrügerischen Müller. Eine der Ursachen für diesen Ruf liegt darin, dass die Prostitution seit der Antike bis ins Mittelalter auch in der Mühle angesiedelt war.
Alle diesbezüglichen Vorurteile gegenüber den Müllern finden sich wieder in einer ländlichen Dorfchronik aus dem Wendland des 18. Jahrhunderts. Nach dieser Chronik des Dorfschulzen Johann Parum Schultze aus Süthen, geschrieben in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, galten im Wendland des frühen 18. Jahrhunderts offensichtlich die Müller ebenfalls als potentielle Don Juans, wie folgende Zitate der Chronik belegen: „Vor 1720 kam ein Müller zu Wustrau in die Mühle, welcher bürtig war bey Neuhaus; Ein Müllers Sohn daselbst hiess Wilhelm Jürgen Lueder. 1722 bauete er ein Haus, beschlief viele Mädgens und hatte doch eine Frau und Kinder. Wie er aretirt wurde, fand man in seiner Schieblade unter dem Tisch ein Register, worin er angeschrieben hatte, wenn ehe er bey jeder gewesen, und da die Mädgens, die vorher es verheimlicht hatten, es eingestanden, so merckte er, das es wol zum Schiefen ausfallen würde und fand Gelegenheit, eines Abends ein Paar alten Wächtern glücklich zu entlaufen; und ist nie wieder gesehen worden"."

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